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Dem FC St.Gallen stark verbunden

Andreas Bischof, Thomas Wiesner, die Orthopädie Ost engagiert sich 2021 zum ersten Mal als Sponsor der Fussballnacht, obwohl diese heuer «nur» als Stream durchgeführt wird. Was hat Sie trotzdem zu einem Engagement bewogen?

Andreas Bischof: Wir sind beide schon im Medical Team des FC St.Gallen 1879 engagiert und betreuen dabei nicht nur die ersten beiden Mannschaften, sondern auch die Frauenteams sowie den Nachwuchs, von der U11 bis zur U21. Dabei führen wir rund 250 Untersuchungen pro Saison durch. Wir sind also dem FCSG traditionell schon stark verbunden. Thomas Wiesner: Und weil wir uns an diesem Engagement nicht bereichern wollen, fliesst sämtliches Geld, das wir für die Behandlungen einnehmen, vollumfänglich als Sponsoring an die FutureChampsOstschweiz zurück. In diesem Rahmen haben wir uns sehr gerne dazu entschlossen, auch die Fussballnacht zu unterstützen. Schliesslich haben wir alle das gleiche Ziel: den Fussballnachwuchs in der Ostschweiz zu fördern.

Als Kompetenzzentrum für orthopädische Chirurgie haben Sie viel mit Sportlern zu tun. Was sind die häufigsten Verletzungen, die Sie behandeln?

Wiesner: Das sind Knie-, Sprunggelenk- und muskuläre Verletzungen – hierin unterscheiden sich Profi- wenig von Hobbysportlern. Wenn man drei oder mehr Spiele oder Trainingseinheiten in einer Woche hat, ist das sehr belastend für jeden Körper. Deshalb sind uns Prävention und Regeneration so wichtig. Denn Fussball heisst nicht nur trainieren und spielen! Das «Vorher und Nachher» ist genau so wichtig, dazu kommen weitere Faktoren wie Ernährungsgewohnheiten, Tagesabläufe oder Schlafverhalten. Wir stehen in stetigem Austausch mit dem FCSG, um die vor- und nachgelagerte Behandlung zu optimieren. Wir besprechen zum Beispiel zusammen mit den Trainern und Physiotherapeuten den optimalen Trainingsaufbau – immer mit dem Ziel, Verletzungen zu minimieren und den Trainingserfolg zu maximieren.

Als FCSG-Medical Partner betreuen Sie auch dessen Nachwuchs schon seit einigen Jahren. Ab der Saison 2021/22 unterstützen Sie auch das Nachwuchsförderprojekt Future Champs Ostschweiz als Förderer. Was bedeutet das für FCO?

Bischof: Beim Nachwuchs werden die Weichen für später gestellt. Das heisst, wer es sich in jungen Jahren zur Gewohnheit macht, sich auf- und abzuwärmen, eine Black-Roll zu benutzen und Stretching zu betreiben, der wird auch später daran festhalten und so auf Dauer die Verletzungsgefahr minimieren. Wir versuchen also, die Jungen so zu «programmieren», dass sie alles tun, was der Verletzungsprohylaxe dient. Das hat sich sehr bewährt; wir merken etwa, dass «Eigengewächse», also Spieler, die eine FCO-Ausbildung durchlaufen haben, tendenziell weniger verletzt sind also solche, die von anderen Vereinen kommen. Ich darf sagen, dass der FC St.Gallen 1879 diesbezüglich eine Vorreiterrolle in der Schweiz einnimmt.

Kann man junge Spieler wirklich dafür sensibilisieren, sich weniger zu verletzen?

Wiesner: Absolut. Hier kommt den Trainern eine Schlüsselrolle zu; wenn sie im Training immer wieder auf die Wichtigkeit von Prävention und Regeneration hinweisen, sickert das früher oder später in jeden Kopf und wird zur normalen Routine. Das kommt nicht nur den Spitzenspielern zugute, die es in den FC St.Gallen oder in den FC Wil schaffen: Kommen die Spieler, die es nicht in eine der beiden oberen Ligen schaffen, von ihrer Ausbildung bei den Future Champs Ostschweiz zurück in ihre Stammvereine, übernehmen sie hier oft eine Vorbildfunktion.

Sie engagieren sich aber nicht nur im Umfeld des FCSG, sondern sind auch für kleinere Vereine wie den FC Gossau oder den FC Fortuna als Medical Partner unterwegs. Verletzen sich eigentlich mehr Profi- oder mehr Hobby-Sportler – und sind es unterschiedliche Verletzungen?

Bischof: Der Hobby-Sportler bereitet sich generell weniger auf ein Training oder ein Spiel vor, ist demzufolge auch anfälliger für Verletzungen. Trotzdem wird auch in den nicht-professionellen Ligen sehr intensiv Fussball gespielt. Deshalb lauern hier auch unzählige Möglichkeiten, sich zu verletzen. Wir können nur jedem Verein empfehlen, ein besonderes Augenmerk auf Prävention und Regeneration zu legen, egal, in welcher Liga er spielt. Es lohnt sich wirklich!

Thomas Wiesner, Ihre beiden Söhne spielen auch Fussball. Was raten Sie ihnen, wie sie Verletzungen bei ihrem Sport am besten vermeiden?

Ich habe sie schon früh für optimale Vorbereitungen und für Regeneration sensibilisiert. So gehört bei uns noch heute ein gemeinsames Regenerationstraining pro Woche zum Standard, wir trainieren also zusammen Dehnung, Koordination und Beweglichkeit, meistens am Sonntag. Für sie ist das also eine Selbstverständlichkeit. Wer in einem Verein spielt oder einen Verein leitet, kann sich auch gerne bei uns erkundigen, was man alles tun kann, um Verletzungen zu vermeiden.

Andreas Bischof, Sie sind dabei, ein künstliches Schultergelenk zu entwickeln. Wo steht das Projekt heute?

Ich habe mich schon vor Jahren auf die Behandlung der Schulter spezialisiert. Im Zuge dieser Spezialisierung konnte ich mit Partnern aus dem In- und Ausland ein schaftloses Schultergelenk entwickeln, das fast ausschliesslich aus Titan gefertigt ist und so keine allergischen Reaktionen auslösen kann. Dieses Gelenk wird seit zwei, drei Jahren bereits eingesetzt; eine europäische Studie zur Weiterentwicklung läuft aktuell.

Ihnen ist die persönliche Betreuung der Patienten sehr wichtig. Wie äussert sich das konkret bei der Behandlung?

Wiesner: Wir haben ja alle vier Partner sehr grosse Erfahrung, was Sportverletzungen angeht – und wir wissen, was hier alles schieflaufen kann. Es ist vielleicht vergleichbar mit dem Motorsport: Das Wissen, das sich Motorenhersteller für die Formel 1 aufbauen, kommt früher oder später auch dem normalen PKW zugute. Bei uns kommt analog unser grosses Wissen aus dem Profisport auch jedem Patienten zugute. Ein wesentlicher Bestandteil unserer Philosophie ist auch, dass jeder Patient bei uns vom gleichen Arzt operiert wird, der ihn auch zuvor behandelt bzw. abgeklärt hat. Das schafft Vertrauen – ebenso wie die langjährige Zusammenarbeit: Teilweise kennen und behandeln wir Patienten schon seit Kindesbeinen.
Bischof: Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass für uns eine Operation immer nur ein Teil der Behandlung ist, sozusagen die «Ultima Ratio». Bevor wir zum Skalpell greifen, wird sorgfältig abgeklärt, ob eine Operation einerseits nötig und andererseits zielführend ist. Deshalb führen wir im März 2022 das Gesundheitsforum Inform in Gossau durch: «Welche Behandlungsstrategie gibt es neben der OP?» Dabei werden auch Chiropraktiker, Physiotherapeuten und Personal-Trainer zu Wort kommen.